Bachelor

Der Bachelor-Abschluss ist ein erster berufsqualifizierender akademischer Grad, den Studierende weltweit erwerben können. Die Regelstudienzeit beträgt im Schnitt sechs bis acht Semester.

Studieren mit Bachelor-Abschluss

Der akademische Bachelor-Grad gliedert sich nach Studienfach in Bachelor of Arts (B.A.), Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Engineering (B.Eng.), Bachelor of Laws (LL.B.), Bachelor of Education (B. Ed.) sowie im künstlerischen Bereich Bachelor of Fine Arts (B.F.A.), Bachelor of Music (B.Mus.) und Bachelor of Musical Arts (B.M.A.). Ziel des im Rahmen des „Bologna-Prozesses“ in Deutschland neu eingeführten Studienabschlusses ist es, jungen Menschen schnell eine berufsqualifizierende akademische Ausbildung zu geben. Daher sind die Studieninhalte sehr praxisorientiert. Neben den herkömmlichen Studienfächern, in denen nach dem Bachelor ein Master erworben werden kann, bieten viele Hochschulen auch reine Bachelor-Studiengänge ohne gleichlautenden anschließenden Masterstudiengang an – meistens anwendungsorientierte Fächer wie zum Beispiel „Interkulturelles Management und Kommunikation“ oder „International Business“.

Das Studium ist modular aufgebaut. In vielen Fächern können die Studierenden zwischen einem Mono- und einem Kombi-Bachelor wählen: Entweder studieren sie ein einziges Fach oder sie entscheiden sich für eine Fächerkombination – ähnlich wie im vorherigen System zwei Hauptfächer studiert werden konnten. Bis zur Erlangung des Bachelor-Grades müssen die Studierenden in der Regel 180 Leistungspunkte nach dem europaweit gültigen „European Credit Transfer System“ (ECTS) vorweisen. Nach dem Bachelor können die Studierenden ein wissenschaftlich ausgerichtetes Master-Studium anschließen.

Die Vergabe des Bachelor-Grades ist ausschließlich Hochschulen vorbehalten. Die staatliche Abschlussbezeichnung „Bachelor (BA)“, die an einigen Berufsakademien erworben wird, darf nicht mit dem akademischen Bachelor-Grad verwechselt werden. Der Bachelor (BA) berechtigt zum Beispiel nicht automatisch zu einem Master-Studium.

Einheitliche Studienabschlüsse in Europa: Der Bologna-Prozess

Bis vor wenigen Jahren war das grenzüberschreitende Studieren in Europa schwierig, da in jedem Land andere Regelungen, Curricula und Studienabschlüsse existierten. Um diesen Zustand zu beenden, beschlossen die europäischen Bildungsminister 1999 in Bologna die Vereinheitlichung der europäischen Hochschulsysteme bis 2010. Daher wird die Hochschulreform auch „Bologna-Prozess“ genannt. In Deutschland werden im Rahmen des Bologna-Prozesses unter anderem die bisherigen akademischen Grade Magister und Diplom abgeschafft. In wenigen Jahren wird es in Deutschland voraussichtlich nur noch die Abschlüsse Bachelor und Master geben, auch wenn einzelne politische Initiativen den Erhalt der alten Abschlüsse wie etwa das Diplom erreichen möchten. Zudem wurde mit dem ECTS ein Punktesystem eingeführt, das eine Vergleichbarkeit von Studienleistungen an europäischen Hochschulen ermöglicht.

Anders als im vorherigen Studiensystem müssen sich alle Bachelor- und Masterstudiengänge einer Akkreditierung unterziehen und bestimmte Qualitätskriterien nachweisen. Zuständig ist der „Akkreditierungsrat“, eine Stiftung, die ihren Auftrag aus dem „Gesetz zur Errichtung einer Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland“ erhält. Die eigentliche Akkreditierung übernehmen verschiedene Agenturen, die vom Akkreditierungsrat beauftragt werden. Bereits akkreditierte Studiengänge müssen sich alle fünf Jahre neu überprüfen lassen.

Arbeitsaufwand Bachelorstudium

Aufgrund des ECTS-Punktesystems lässt sich der Arbeitsaufwand für ein Bachelorstudium theoretisch leicht beziffern: 180 Punkte müssen die Studierenden in der Regel in sechs Semestern erwerben. Ein Punkt ist dabei mit etwa 30 Zeitstunden beziffert (workload): Rund 35 Wochenstunden müssen für das Studium aufgebracht werden. Für viele Bachelor Studenten, insbesondere wenn sie neben dem Studium selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen, ist die Arbeitsbelastung nicht einfach zu tragen. Hinzu kommt die straffe Studienorganisation und der inhaltliche Druck, gute Ergebnisse zu erreichen um zum Beispiel die für das anschließende Masterstudium nötige Durchschnittsnote zu erzielen: Die Abbrecherquote beim Bachelor ist hoch, und Medienberichten zufolge sind unter Studierenden überdurchschnittlich viele Fälle des Burnout-Syndroms zu beobachten.