Seminar, Seminare

Der Begriff „Seminar“ ist mehrdeutig, kommt aber ausschließlich in Bildungskontexten vor. Ursprünglich vom lateinischen Wort „seminare“ (säen) abgeleitet, bezeichnet „Seminar“ im weitesten Sinn einen Ort, an dem Bildung „gesät“ wird und sich Personen in kleinen Gruppen zusammenfinden, um etwas zu lernen. Sehr häufig sind mit Seminaren Lehrveranstaltungen im universitären Rahmen oder zur Fort- und Weiterbildung gemeint. Daneben wird der Begriff auch zur Bezeichnung von Priester- und Lehrerausbildungen statt verwendet.

Seminare als Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung

Potenziell kann ein Seminar jedes Thema behandeln. Auch für den Rahmen, in dem das Lernen stattfindet, sind keine Grenzen gesetzt. Trotzdem lassen sich einige typische Merkmale von Seminaren erkennen. In der Regel dient ein Seminar zur Fort- und Weiterbildung zu einem klar umrissenen, eng begrenzten Thema – zum Beispiel der Anwendung einer bestimmten Software oder dem Training von Personalführung. In Bezug auf die Vorkenntnisse sind die Teilnehmer oft homogen: Sie haben den gleichen Wissensstand und ähnliche Lernziele. Neben den Inhalten ist auch der zeitliche Rahmen klar vorgegeben und eng begrenzt: Meistens kommt die Lerngruppe nur an zwei oder drei Tagen für jeweils mehrere Stunden zusammen. Der Seminarleiter bzw. Trainer ist häufig nicht primär pädagogisch ausgebildet, sondern hat sein Fachwissen in der Praxis erworben. Didaktisch steht häufig die Gruppenarbeit im Vordergrund. Übungen wie Selbstreflektionen oder Rollenspiele tragen zu einer praxisnahen Unterrichtsgestaltung bei – der Fokus liegt nicht in der Vermittlung theoretischen Wissens, sondern im Einüben neuer Handlungsmuster. Eine Überprüfung des Gelernten findet oft nicht statt. Die Seminar-Teilnehmer erhalten jedoch eine Teilnahmebescheinigung, die Auskunft über die Lerninhalte gibt.

Seminare an Hochschulen

Im universitären Bereich bezeichnet „Seminar“ einen bestimmten Typ von Lehrveranstaltung. Unterkategorien sind zum Beispiel Pro-, Haupt- und Oberseminare. Im Gegensatz zu Vorlesungen, in denen den Studierenden eine eher passive Rolle zukommt, sind Seminare durch die aktive Beteiligung der Studierenden geprägt. Typische Arten der Beteiligung sind zum Beispiel Gruppen- oder Einzelreferate sowie die Moderation von Diskussionen. Für einen Leistungsnachweis sind meistens neben der aktiven Teilnahme und der Präsentation eines Themas auch das Abfassen einer schriftlichen Hausarbeit oder die Teilnahme an einer Abschlussklausur nötig.