Studium ohne Abitur – Studieren ohne Abi
Die Voraussetzungen, die man insbesondere in der Vergangenheit für ein Studium ohne Abitur mitbringen musste, waren von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Im März 2009 wurde von der Kultusministerkonferenz (kurz: KMK) dann ein Beschluss gefasst, der das Studieren ohne Abitur unter gleichen Bedingungen im gesamten Bundesgebiet erleichtern sollte. In jedem Bundesland soll mit einem staatlich anerkanntem Ausbildungsabschluss sowie einschlägiger Berufserfahrung eine Zulassung zu einer Hochschule erfolgen, ohne dass eine (Fach-)Hochschulreife vorliegen muss.
Voraussetzung für ein fachgebundenes Studium ohne Abi ist jedoch meist, dass ein zusätzliches Eignungsfeststellungsverfahren der jeweiligen Hochschule bzw. einer staatlichen Institution durchlaufen wird. Alternativ zu diesem Verfahren soll auch ein einjähriges Probestudium absolviert werden können.
Die Regelungen in Sachen Studieren ohne Abitur treffen genauso auf das Fernstudium ohne Abitur zu. Entscheidend ist dabei der Sitz der Fernhochschule (Bundesland) und die dortige Gesetzeslage beim Fernstudium.
Das Studieren ohne Abitur ist uneingeschränkt für Meister, Fachwirte mit bestandener IHK-Prüfung sowie staatlich geprüfte Techniker, Betriebswirte und Erzieher möglich (allgemeine Hochschulzugangsberechtigung). Auch Lehrkräfte für Pflege, Pflegedienstleister und Berufstätige mit im Seemannsgesetz festgeschriebenen Qualifikationen können uneingeschränkt an einer Hochschule studieren.
Im September 2009 hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) eine Studie zum Thema „Studieren ohne Abitur – Entwicklungspotenziale in Bund und Ländern“ veröffentlicht. Diese gibt einen Einblick in die doch unterschiedlichen Zahlen der Bundesländer von 2007, was den Anteil der Studierenden ohne Abitur an den Hochschulen angeht. Auch wenn sich der Anteil der Studienanfänger/innen ohne Abitur in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt hat, so ist beispielsweise erkennbar, dass der Trend in den neuen Bundesländern leicht abnehmende Tendenzen zeigt. Während Länder wie Berlin, Hamburg oder Hessen 2007 bei einem Anteil von über 2% lagen, bildete Sachsen mit lediglich 0,16% das Schlusslicht. Insgesamt verfügen in Deutschland derzeit nur 1% der Studenten über keine herkömmliche Hochschulzugangsberechtigung (Fachhochschulreife, Abitur). Durch eine entsprechende Bildungspolitik in den Ländern können die Zahlen verbessert werden, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. Die Aufgabe der Hochschulen bspw. liegt weiter darin, Studieninteressierte über die Möglichkeiten eines Studiums ohne Abitur besser zu informieren.
Jedoch stehen auch Alternativen zum Studieren ohne Abitur bereit, wenn die nötigen beruflichen Qualifikationen nicht für den Hochschulzugang ausreichen. So kann zum Beispiel das Abitur oder aber auch die Fachhochschulreife im Zweiten Bildungsweg nachgeholt werden. Ebenso können an den Fernschulen Kurse belegt werden, die zum Beispiel staatlich anerkannte Abschlüsse vergeben.